Texten.
- Daniel
- 29. Aug. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Okt. 2023
Texte sind einzigartige Werke. Sie sind das Resultat von aneinander gereihter Buchstaben. Schon sehr eindrücklich wie aus winzigen schwarzen Strichen ein Charakter erstellt wird und dieser in einer sinnvollen Anordnung trefflich das beschreibt, was wir schriftlich ausdrücken wollen.

Es mag wenig überraschen, dass viel Text und Geschriebenes unabdingbar sind, um einen Blog zu betreiben. Das "Auf-das-Papier-bringen" ist ein elementarer Teil meiner Arbeit als Autor der Gedankenchuchi. Mein Anspruch ist es jeweils, die Texte kurz und knackig auf den Punkt zu bringen. Persönliche Meinungen sachlich und fachlich korrekt herzuleiten. Und, wie es sich für eine gute Gedankenchuchi gehört, Texte bekömmlich zu servieren. Die hohe Kunst ist jedoch nicht ausschliesslich das Aneinanderreihen von Buchstaben und Worten zu Sätzen. Sondern vielmehr die Textreduktion aufs Wesentliche. Ich werde öfters zwei Dinge gefragt: 1. Woher nimmst du die Inspiration für deine Blogbeiträge? Und zweitens: Wie erstellst du deine Blogbeiträge? Die erste Frage beantworte ich jeweils folgendermassen: Es schweben unzählige Ideen über meinem Kopf. Wie Wolken. Jede Wolke stellt dabei eine Inspiration dar. Eine Möglichkeit. Ein Gedankenanstoss, um ein Thema in einem Blogbeitrag zu vertiefen. Und ehrlicherweise kann ich berichten, dass teils ganz schön viel Unbrauchbares in diesen Wolken umherschwirrt. Wahrscheinlich ist es unteranderem auch mit Glück verbunden, um die richtige Wolke zur richtigen Zeit zu entdecken, um daraus einen Text zu verfassen. Es ist aber auch die Neugier und die Aufmerksamkeit gegenüber der Lebensumwelt. In unserem Blog verarbeiten wir Alltagssituationen. Kleine Beobachtungen. Oder auch Themen, die uns besonders am Herzen liegen. Ich sehe oder höre etwas. Ich bin in einem anregenden Gespräch mit jemanden und schwups kommt mir die Idee, diesem Thema einen Platz in unserer Gedankenchuchi zu verschaffen. Mag es noch so klein und unscheinbar sein.
Die zweite Frage benötigt eine umfassendere Rückmeldung. Meistens beginnt die Antwort mit: "Es kommt ganz darauf an". Und zwar darauf, ob der Text zur besseren Veranschaulichung objektive Fakten verträgt. Oder ob eine vertiefte Recherche dazu hilfreich oder gar unabdingbar ist. Oder ob die vielen Gedankengänge textlich soweit reduziert werden können, damit die Aussagekraft des Textes nicht verloren geht. Bei der Textreduktion unterstützt mich die "Spiegelei-Methode". Diese Methode begegnete mir erstmals in einer Weiterbildung zum Thema didaktische Reduktion. Was didaktisch reduziert werden kann, kann auch textlich mittels dieser Methode reduziert werden. Die Vorgehensweise ist schnell erklärt und simpel.
Gib dem Thema einen klaren, aussagekräftigen Titel
Zeichne ein Spiegelei auf ein Blatt Papier
Brainstorme und notier dir sämtliche Optionen, die dir zu diesem Thema in den Sinn kommen, im Eiweiss (= mögliche Optionen bzw. Unterthemen, die zu diesem Thema relevant sein könnten)
Wähle nun aus den Unterthemen all die Optionen aus, die du effektiv für den Text berücksichtigen möchtest und schreib diese in das Eigelb
Et voila: Das Eigelb gibt dir nun den textlichen Rahmen vor. Nun geht es ans Eingemachte. Wobei nebst dem Titel die Einleitung (Header) nochmals stark reduziert den roten Faden für den Blogbeitrag vorgibt. Daher benötige ich in vielen Fällen mehr Zeit für den Header als für den eigentlichen Blogbeitrag - zumindest wenn man die prozentuale Aufteilung von Text und Textmenge betrachtet. Wie es jede:r Texter:in kennt, werden nun Buchstaben zu Wörtern und Wörter zu Sätzen ausformuliert. Es wird verworfen. Ergänzt. Neu hinzugefügt. Nochmals verworfen. Neu definiert. Anders definiert. Nochmals neu begonnen. Bis schlussendlich ein Text steht, der aus meiner Sicht veröffentlicht werden kann. Vor der Publikation ruht der Text eine Weile. Ähnlich wie bei der Teigruhe, die zur Herstellung eines luftigen Brotes nötig ist, benötigen Texte meiner Ansicht nach eine gewisse Lese- und Gedankenruhe. Sie bleiben mal so stehen und werden anschliessend mit etwas zeitlichem Abstand von A bis Z kritisch gelesen und beurteilt. Dies geschieht überall dort und dann, sobald Zeit und Musse vorhanden sind. Nicht selten geschieht diese an meinem Lieblingsschreibtisch. Umgeben von Büchern. Seichter Musik. Einem Wohltue-Getränk, was meist einem sorgfältig, frisch aufgebrühten Kaffee entspricht. Also eigentlich einer inspirierenden Wohlfühlatmosphäre. Sitzt jedes Komma, jeder Punkt und jedes Wort meiner Ansicht nach an der richtigen Stelle, wird publiziert.
Und dann gibt es diese einen Texte, auf die ich besonders stolz bin. Oder die mir besonders viel bedeuten. Oder auch Spass machen. So ergangen ist es mir erst kürzlich mit dem Beitrag über das Un-coolsein. Dieser Text zaubert mir auch nach dem x-ten Mal lesen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Es mag daran liegen, dass der Text mit viel Emotionen verbunden ist. Einen hohen Anteil an persönlichen Erfahrungen mit sich bringt. Und ich beim lesen Bilder ins geistigen Auge projiziere und dadurch das Ganze so richtig lebhaft wird.
Naja und dann gibt es noch das Eine. Es mag etwas eitel klingen. Aber ein vorgängiges lesen durch Drittpersonen von unfertigen Texten ist für mich ein Graus. Ich mag überperfekt, ja vielleicht auch perfektionistisch sein. Nach besten Wissen und Gewissen setze ich die deutsche Grammatik in meinen Texten um. Stets bemüht, alle formellen Regeln zu befolgen. Insofern liegt es mir nicht, wenn Textentwürfe oder Textfragmente, die noch nicht in der richtigen Reihenfolge sind, bereits gelesen werden. Ich bin halt schon etwas pingelig, aber jedem sein Extravaganz.
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