Ankommen im Leben.
- Daniel
- 15. Aug. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Unzufriedenheit. Unmut. Frust. Keine Motivation. Faktoren, die rasch zu einer inneren Kündigung und schlussendlich zur Kündigung im Job führen können. Berufliche Veränderungen müssen nicht zwangsläufig das Resultat dieser Odyssee sein. Was es braucht und welche Erfahrungen wir gemacht haben, lies es in unserem neusten Blogartikel.

Vorab: Nein, es war nicht ausschliesslich eine Auflösung des bestehenden Arbeitsverhältnisses aufgrund Frust oder Ärger. Oder Unmut. Oder Unzufriedenheit mit dem Team. Es war vielmehr ein Reflektionsprozess, der dazu geführt hat etwas Neues zu wagen. Innehalten und den Reset-Button betätigen. Ein beruflicher Neustart, der sich zwangsläufig auf das Leben auswirkt. Mir geht es in diesem Blogbeitrag nicht darum mich "auszukotzen". Oder über Gewesenes zu jammern. Altes in der Endlosschlaufe zu repetieren. "Was gsi isch, isch gsi" lautet ein schweizerdeutsches Sprichwort. Vorwärtsgerichtet sein. Nach Lösungen suchen. Ideen entwickeln. In die Zukunft gehen. Und all dies mit der nötigen Gelassenheit. Dieser inneren Ruhe und Besonnenheit. Sich dann angekommen fühlen - und es bestmöglich auch sein. Ja, dieser Prozess ist mit Veränderung verbunden. Persönlicher, struktureller und beruflicher Veränderung. Nun spürst du bestimmt schon, dass der Reflektionsprozess mit den eingangs erwähnten Schlagwörter wenig zu tun hat.
"Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten." Aristoteles.
Träumen wir nicht alle von der perfekten Stelle. Eine Stelle, die uns beflügelt. Unsere Stärken und Talente unterstützt. Unsere Interessen abdeckt. Es soll sich schier so anfühlen als hätten wir unser Hobby zum Beruf gemacht. Wir möchten uns erkoren oder gar berufen fühlen. Nicht selten hört man: "Ich fühle mich dafür berufen. Mein Job ist meine Berufung". Das Streben nach einer Arbeitsstelle, die all unsere Fähigkeiten abgedeckt und zugleich Spass macht entspricht dem maximal angestrebtem Ziel vieler Menschen. Lust soll uns die Arbeit geben und zugleich Freude machen. Und zudem sinnhaftig sein. Eine Berufung ist mehr als nur von Montag bis Freitag ins Büro zu stampfen und Aufgaben abarbeiten. Die Berufung ist die vollkommende, bedingungslose Hingabe für etwas, was wir wirklich lieben und uns erfüllt.
Um diesen "Traum" zu erfüllen bedarf es den Willen sich zu verändern. Es bedingt jedoch auch ganz viel Dürfen. Und Können. Stellte ich mir zuerst die Frage: Will ich mich verändern? Wenn ja, wohin und was dann? Was bewegt mich überhaupt grundsätzlich gesehen, dass ich mich verändern will? Das Wollen beschäftigt sich viel um individuelle Zielsetzungen, Träume und Lebenspläne. Wünsche oder Visionen gehören genauso dazu. im Grundsatz ist es die intrinsische Motivation. Das Wollen ist ein essentieller Treiber im sich-verändern. Nicht zu unterschätzen ist das zweite Puzzlestück Dürfen. In meinem Verständnis meint Dürfen die Rahmenbedingungen. Also all das, was in meiner Umwelt passiert und ist. Ist es mir erlaubt, diese Veränderung vorzunehmen? Erlaubt im Sinne gesellschaftlicher Akzeptanz. Oder gesellschaftlichen Normen. Schlussendlich die dritte Perspektive: Können. Diese Perspektive meint in meinem Verständnis die Fähigkeiten. Mein Wissensrucksack. Nicht ausschliesslich bezogen auf die beruflichen Kompetenzen (hard skills), vielmehr die überfachlichen Kompetenzen. Kompetenzen, die ich mir persönlich angeeignet habe. Fähigkeiten, die ich wie mein persönliches Portfolio aufzeigen könnte.
Sind diese drei Elemente im positiven Einklang, komme ich in ein Handeln. Aber auch in viele Fragestellungen. Sofern ich beispielsweise voll entschlossen bin mich zu verändern (Ja ich will!), jedoch in einem gesellschaftlichen Dilemma stecke (Darf ich das?) kann es zu einem Wertekonflikt kommen. Das Handeln verzögert sich. Nicht nur in der Beziehung zwischen Dürfen und Wollen kann es zu inneren Wertekonflikten kommen. Auch zwischen Wollen und Können ergeben sich viele Fragestellungen. Es bedarf in diesem Spannungsfeld einer guten Selbsteinschätzung. Bei der Evaluation seiner eigenen Stärken, Potenziale und Talenten kann es nützlich oder ratsam sein eine neutrale Aussensicht zu beanspruchen. Jedoch nur schon das Niederschreiben seiner eigenen Stärken hilft im Gesamtprozess. Geht es doch auch darum nichts zu überstürzen. Oder auch darum zu sehen, in welchen Bereichen allenfalls eine Weiterbildung angebracht wäre. Oder in welche Richtung einem das innere Feuer zieht. Beim Evaluieren vom grossen Ganzen zur Essenz wirst du bald spüren, wie vielfältig Lebenspläne sein können. Es wird vielleicht aufrütteln. Es mag unangenehm sein. Manchmal auch zäh. Schaust du schlussendlich auf deine Notizen, auf deine Lebensvisionen, spürst du eine gewisse Erleichterung. Es gibt dir den nötigen Schub, um nun ins Handeln zu kommen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich es jedem und jeder herzlich empfehlen ausreichend Zeit in diesen Selbsteinschätzungsprozess zu stecken. Vor allem deswegen, da es so viele Bereiche im eigenen Leben betrifft. Stärken sind nicht ausschliesslich im beruflichen Kontext zu finden. Stärken oder Talente finden sich vielfach im Alltag. Persönliche Hobbys. Persönliche Interessen. Überall dort, wo das innere Feuer, die Passion zum Vorschein kommt schlummern manchmal versteckte Talente.
Sich angekommen fühlen ist ein grossartiges Gefühl. Nicht nur ein Ankommen im Job. Viel wichtiger ein Ankommen im Leben. Ankommen bei dir selbst. Meinte dazu passend der amerikanische Autor John Strelecky: "Folge dem Rat deines Herzens und du wirst bei dir selbst ankommen".
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